Die Ricoh GR Kameras sind “Kult”. Aber warum eigentlich? Und wann ist etwas “Kult”?
Damit ein Produkt Kultstatus unter seinen Anwendern erlangen kann, müssen vor allem zwei Kriterien erfüllt sein.
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- Zum einen muss es das Produkt bzw. Variationen davon schon sehr lange auf dem Markt geben. In der Fotobranche ein eher schwierigies Unterfangen.
Umso erstaunlicher, dass es die erste Ricoh GR schon zu analogen Zeiten 1996 gab. Das ist inzwischen 24 Jahre her. Das ist sicher lang genug, um dieses Kriterium für eine Ricoh GR zu erfüllen 🙂
Die Ricoh GR wurde sowohl als Filmkamera von 1996-2005, als auch später als Digitalkamera von 2005 bis heute kontinuierlich weiterentwickelt. Ihre DNA hat sie dabei stets behalten. Selbst das Aussehen ist seit 24 Jahren fast unverändert geblieben.
- Das zweite wichtige Kriterium ist die Qualität. Erfüllt das Produkt die Erwartungen und Anforderungen bei der Benutzung oder nicht? Kann es “liefern”, was es vorgibt zu können?
Bei einer High-End Kompaktkamera ist mit Qualität zum einen die Verarbeitungsqualität und die Benutzerführung, Neudeutsch “Usability”, zum anderen die sehr hohe Abbildungsqualität des Objektivs gemeint. Wenn eines dieser drei Qualitätskriterien nicht zutrifft, wird eine solche High-End Kamera nur sehr schwer “Kult” werden können. Die Ricoh GR “liefert” zuverlässig in allen genannten Punkten.
Aus meiner Sicht kommt im Fall der Ricoh GR sogar noch ein drittes “Kult-Kriterium” hinzu, welches ihren Kultstatus noch weiter unterstreicht:
Es ist die bewusste Konzentration auf das, was ein Fotograf mit einer Ricoh GR machen möchte. Schnell, einfach, mit einer Hand. Andere Marken nennen das “Konzentration auf das Wesentliche”. Das trifft auf die Ricoh GR voll zu.
Es wird bei der Ricoh GR bewusst Manches weggelassen, was aber ihre Einsatzmögkichkeiten enorm steigert. Auch wenn sich das auf den ersten Blick wiederspricht.
Diese seit 24 Jahren konsequente Ausrichtung auf “keep it simple” macht die Ricoh GR zu einem so hervorragendem Werkzeug in der Hand von Fotografen. Es macht das Leben einfacher, wenn man fotografieren will. Immer eine kleine Kamera dabei haben zu können, immer schnell einsatzbereit, selbst mit nur einer Hand.
Diese drei Eigenschaften kann man gar nicht stark genug hervorheben. Sie sind entscheidend für den Erfolg der Ricoh GR Serie.
Ricoh GR. Oft kopiert, nie erreicht. Viele habe versucht, die Ricoh GR auf ihre Art und Weise zu kopieren. Nikon mit der Coolpix A, Fuji mit der X70. Beides gute Kameras. Aber alle haben wieder aufgegeben, weil sie in diesen 3 Eigenschaften (klein, schnell, mit einer Hand) einfach nicht mithalten konnten. Fotografen kaufen dann eher gleich eine grosse Kamera mit Wechselobjektiven, wenn es nicht so gut funktioniert wie mit der Ricoh GR.
Zurück zur Historie. Nach 9 Jahren GR Filmkameras gab es 2005 die erste Ricoh GR Digitalkamera. Erst mit kleinerem Sensor, seit 2013 als Modell “GR” dann mit einem APS-C Sensor, der die Bildqualität nochmals deutlich steigerte und in Kombination mit dem neu gerechneten 28/2.8 Objektiv neue Maßstäbe setzte.
Viele Nikon DSLR Fotografen hätten gerne so ein gutes Objektiv für Ihre APS-C Kameras gehabt und selbst Leica konnte sich mit seiner vielfach teureren Kompaktkamera “Q” hier nicht stark genug differenzieren.
23 Jahre lang gab es die Ricoh GR immer nur mit einer einzigen Brennweite. Ein 28mm Weitwinkel (die GR21 Filmkamera aus dem Jahr 2001 war eine Ausnahme) .
Seit 2021 gibt es die Ricoh GR zum ersten Mal gleichzeitig in zwei verschiedenen Objektiv-Versionen. Zum einen die bereits bekannte Ricoh GR III, weiterhin mit APS-C Sensor und 28/2.8 Objektiv, zum anderen die neue Ricoh GR IIIx, ebenfalls mit APS-C Sensor, jedoch mit einem 40/2.8 Objektiv.
Die Gehäuse sind gleich groß trotz des 40mm Objektivs, die Bedienung ist gleich. Ich kann nur sagen: Die Träume aller GR-Fans wurden wahr. Keiner will auf die 28mm GR verzichten, aber viele wollten schon immer zusätzlich eine GR mit 40-50mm Brennweite.
Durch Crop-Modus aber auch durch Ricoh Zusatzobjektive, die man per Adapter an die GR III und GR IIIx anschliessen kann, hat man sogar noch mehr Einsatzmögichkeiten im Weitwinkel und Telebereich.
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